Demenz – mehr als Vergesslichkeit!

Nicht jede Gedächtnisschwäche ist zwangsläufig eine beginnende Demenz. Die Ursachen für die Symptome können sehr unterschiedlicher Natur sein und sollten im Verdachtsfall durch ein multiprofessionelles Ärzteteam abgeklärt werden. Die Krankheit zieht das ganze Sein des Menschen in Mitleidenschaft, bestimmt seine Wahrnehmung, steuert sein Verhalten und prägt sein Erleben. Weitreichende Entscheidungen für die Versorgung und Betreuung sind im Familienkreis zu treffen, die die weitere berufliche und Lebensplanung aller Familienangehörigen beeinflussen. Rechtliche Angelegenheiten sind zu regeln, wie:

  • Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung
  • Erbschaftsangelegenheiten und Testament
  • Anpassung der Wohnbedingungen

Eine frühzeitige Diagnose bringt Vorteile sowohl für den kranken Menschen als auch für die begleitenden Angehörigen. Die Früherkennung und die fundierte Diagnose ermöglichen die Nutzung vorhandener Therapie-Angebote, die den Verlauf einer Demenz verzögern. Wünsche können noch erfüllt und für die weitere Lebensplanung bewusst berücksichtigt werden, z.B. eine lange geplante Urlaubsreise.

„Denn wenn Mediziner die ersten Symptome einer Demenz erkennen, ist es zwar unmöglich dem Leben noch ein paar gesunde Jahre dranzuhängen. Aber vielleicht ist es möglich den halbwegs gesunden Jahren noch ein anderes Leben zu schenken.“

(Michael Jürgs: Alzheimer – Spurensuche im Niemandsland)

 

Die folgenden 10 Symptome können als Warnzeichen zur Früherkennung einer Demenzerkrankung dienen:

 

1. Vergesslichkeit
Jeder vergisst mal etwas. Die Demenzkranken vergessen häufig, erinnern sich nicht mehr und stellen immer wieder dieselben Fragen, obwohl sie schon mehrfach Antwort erhalten haben.

2. Schwierigkeiten bei Alltagsaktivitäten
Betroffene haben gekocht, vergessen dann aber, es auch zu servieren, oder die Herdplatte auszuschalten. Die Ordnung im eigenen Haushalt geht verloren und die persönliche Hygiene wird vernachlässigt.

3. Sprachverarmung
Betroffene vergessen einfache Begriffe oder sie verwenden falsche Bezeichnungen, so dass sie kaum zu verstehen sind. Sie sagen z. B. „das Ding für meinen Mund“ statt „Zahnbürste“.

4. Örtliche und zeitliche Orientierung
Betroffene verirren sich leicht in ihrer vertrauten Umgebung, z. B. Wohngegend, vergessen, wie sie zu ihrem derzeitigen Standort gekommen sind und wie sie wieder nach Hause finden.

5. Beurteilung von Situationen
Auch ein gesunder Erwachsener kann für einen Moment vergessen, auf ein Kind unter seiner Obhut aufzupassen. Ein Betroffener vergisst das Kind möglicherweise völlig und verlässt das Haus. Das Verständnis für den Wert von Geld geht verloren. Die Gefahren im Straßenverkehr werden verkannt.

6. Probleme beim abstrakten Denken
Jeder vergisst mal eine Telefonnummer, aber er kann sie in einem Verzeichnis nachschlagen. Ein Betroffener weiß nicht mehr, was diese Nummern bedeuten und was er mit ihnen machen kann.

7. Verlegen von Gegenständen
Ein Betroffener kann sogar Dinge an ungeeignete Plätze „aufräumen“, z. B. das Bügeleisen in den Kühlschrank oder den Schmuck in die Zuckerdose und er wird sie nicht wieder finden. Unbegründete Beschuldigungen, hintergangen, betrogen und bestohlen zu werden, schließen sich an.

8. Stimmungs- und Verhaltensänderungen
Jeder hat mal einen schlechten Tag, aber Demenbetroffene neigen in besonderem Maße zu sehr abrupten Stimmungsschwankungen. Innerhalb von wenigen Minuten wechselt, oft ohne erkennbaren Grund, Ausgeglichenheit über Tränen bis hin zu Wutausbrüchen.

9. Veränderungen der Persönlichkeit
Ein Demenzkranker verändert sein Verhalten und reagiert in vielen Situationen abrupt. Obwohl bisher freundlich, wird er unerwartet ärgerlich, eifersüchtig oder misstrauisch. Freunde brechen den Kontakt ab, weil sie die seltsamen Veränderungen nicht verstehen.

10. Mangel von Antrieb und Initiative
Betroffene verlieren ihre Energie, werden inaktiv und nehmen nur widerwillig an gesellschaftlichen oder anderen Aktivitäten teil. Das Interesse an ihren Hobbys und die Freude am Miteinander gehen verloren.

(Alzheimer’s disease and Related Disorders Association)

 

Hilfe durch Beratung!

Für Ihre Fragen zum Thema Demenz und zum Umgang mit demenzkranken Familienmitgliedern sind die betreuenden Angehörigen mit ihrem eigenen Erfahrungswissen vertrauenswürdige und besonders kompetente Gesprächspartner. Die gemeinsame Betroffenheit gibt Ihnen die Sicherheit verstanden zu werden. Die Hinweise über erforderliche medizinische Begleitung bei Diagnostik und Therapie, zwingend notwendige Maßnahmen zur Vorsorge und Betreuung sowie erprobte Hilfen bei der Versorgung und der Pflege des demenzkranken Familienmitgliedes bedeuten eine zuverlässige Hilfestellung bei der Anpassung der durch die Demenzerkrankung veränderten Lebensumstände. Frühzeitige Behandlung und sachkundige Hilfe ermöglichen ein menschenwürdiges Leben mit Demenz.

 

Zögern Sie nicht, lassen Sie sich beraten!

 

Angehörige beraten Angehörige!

 

  • kompetent
  • unabhängig
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➢ am Demenzhilfe-Telefon
Tel.-Nr.: 0341 – 8632 9906

 

➢ über Anfragen per E-Mail
info@demenz-leipzig.de

 

➢ in der Demenz-Beratungsstelle
Höltystraße 30
04289 Leipzig

 

➢ in der Angehörigen-Sprechstunde

 

➢ in Angehörigen-Selbsthilfegruppen