Eine besondere Würdigung für Leipzigs Alzheimer Angehörigen-Initiative

Die Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig kann sich freuen: Als eine von bundesweit 13 gemein­nützigen Organisationen erhält der Verein für sein Engagement im Themenfeld Demenz die Phineo-Empfehlung „für besondere Wirksamkeit“. Das Angebot der Leipziger – bestehend aus vier Bausteinen – „bestach“ die Juroren: eine Beratungsstelle, das Demenzhilfe-Mobil, ein Demenz-Telefon sowie eine aufgebaute Organisations-Website als überregionales Informationsportal.

„Demenz ist ein gesellschaftlicher Riese“, weiß Sprecherin Claudia Cornelsen von der gemein­nützigen Phineo AG, einem unabhängigen Analyse- und Beraterhaus mit Sitz Berlin. „Allein im Großraum Leipzig sind über 10000 Menschen daran erkrankt. Die Last tragen Angehörige. Und da vor allem die Frauen – jede berufstätige Frau fällt im Schnitt dreimal aus dem Arbeitsleben heraus: einmal wegen der Kinder, zweimal wegen der Eltern. Wobei Männer auch schon häufiger die ,Älternzeit‘ als Elternzeit nehmen.“ Doch unterm Strich würde letztlich nur einer von neun Angehörigen bisher auf Hilfe zurückgreifen. Wohl auch aus Angst vor Stigmatisierung.

Doch derart „droht das Burnout der Töchter und Söhne, die als ,Deutschlands größter Pflegedienst‘ unverzichtbar sind“, meint Cornelsen. „Aber mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz und knappe Pflegeressourcen führen sie da schon an seelische und körperliche Grenzen.“ Dabei, ist sich die Sprecherin sicher, biete das Leben mit Demenz Chancen und, ja, auch Freuden, wenn Betroffene, Angehörige und Gesellschaft den richtigen Umgang mit der Krankheit lernten. Maßgeblich entlasten könnten an dieser Stelle gemeinnützige Organisationen – ob durch Aufklärung oder Beratungsarbeit; ob durch ambulante Besuchsdienste oder ambulante Betreuung; ob durch Urlaubsbegleitung oder spezielle Wohngemeinschaften. Aber solche Initiativen stünden – anders als bei Themen wie Umwelt oder Bildung – was dieses wichtige Thema betrifft hier zu Lande erst am Anfang. „Und nur wenige arbeiten auf wirklich professionellem Niveau“, so Cornelsen. Nicht zuletzt würden angesichts der zunehmenden Bedeutung der Krankheit auch die Anforderungen an das freiwillige Engagement in dem Bereich wachsen.

Um nun Spendern, Stiftungen und Unternehmen zu zeigen, wie sie dieses gesellschaftliche Engagement im Themenfeld Demenz stärken können, habe Phineo über ein Jahr eine umfassende Analyse durchgeführt. Der daraus resultierende und jetzt erschienene Report „Vergessen? Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen unterstützen“ stellt auf 36 Seiten die Ergebnisse vor. Und: „Im Rahmen der Untersuchung wurden in einem mehrstufigen Verfahren bundesweit auch 40 Demenz-Projekte geprüft“, so Cornelsen. Die letztlich 13 empfohlenen – darunter eben die 2008 gegründete Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig – sollen nun bei einer feierlichen Zeremonie in Stuttgart Ende Januar für ihren vorbildlichen Einsatz ausgezeichnet werden.

Ein Berg Geld wird damit jedoch nicht verbunden sein: „Für uns ist der tiefere Sinn dieser Ehrung, die einem Spendengütesiegel gleichkommt, sehr bedeutsam“, freut’s Josef Hille vom Vorstand der Initiative, die aus zwei Hauptamtlichen, 55 Ehrenamtlern und neun Honorarkräften besteht, absolut. „Die Phineo empfiehlt uns jetzt ja nicht nur auf ihrer Internetseite und fertigt sowohl in Print- wie Digitalform Porträts zwecks Verbreitung von uns an. Auch an dieser AG beteiligte große Wirtschaftsunternehmen – Gesellschafter sind unter anderem Bertelsmann Stiftung und Deutsche Börse – werden jeweils auf ihren Internetseiten auf uns aufmerksam machen und uns so als spendenwürdig ausweisen – was für uns in der Tat wichtig ist.“

Angelika Raulien


Kontakt zur Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig über Josef Hille, Tel. 0341 86329906,

Mail info@demenz-leipzig.de; www.demenz-leipzig.de.

Nächste Demenzhilfe-Sprechstunde am 15. Dezember, 14 bis 18 Uhr, im Gesundheitsamt Friedrich-Ebert-Straße 19.