„Demenz ist das Versorgungsproblem Nummer 1 der Zukunft – doch offenbar will das keiner wissen!“
Univ. Prof. Dr.
Wolf Dieter Oswald
Demenzerkrankungen gehören gesellschaftlich nicht nur zu den immer noch tabuisierten Krankheiten. Sie sind zudem im Versorgungssystem gleichzeitig die teuersten. Immer noch gilt: Demenz ist nicht heilbar.
Heute leben ca. 1,2 Millionen an Demenz erkrankte Menschen in Deutschland. Fachleute gehen davon aus, dass es bis zum Jahr 2040 bereits zwei bis drei Millionen sein werden, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt. Demenzerkrankungen stellen damit ein gesamtgesellschaftliches Problem dar. Sie sind vor allem eine Herausforderung für die Betroffenen und ihre Familien. Mehr als zwei Drittel der Demenzkranken werden von ihren Angehörigen versorgt. Für viele der versorgungsabhängigen Demenzkranken sind sie die innig gewünschten, weil einzig verlässlichen, Begleiter.
Die Diagnose Demenz wirkt auf die Angehörigen wie ein Schock. Sie stehen plötzlich vor Problemen, auf die sie nicht vorbereitet sind. Einschneidende Maßnahmen für die Versorgungssicherheit des Kranken werden häufig begleitet von familiären Konflikten und dramatischen Auswirkungen auf die eigene Lebensplanung. Über Jahre stehen die Angehörigen bei zunehmender Hilflosigkeit des Demenzkranken in der Pflicht und sind dabei weitgehend auf sich allein gestellt. Die Angehörigen gelangen ohne Beratung und Begleitung mit der emotional belastenden und zeitaufwendigen Versorgung des Kranken schnell an die Grenzen ihrer körperlichen und seelischen Belastbarkeit.
Die Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig e.V. (i. L.) bietet den Angehörigen Hilfe und Beistand durch unabhängige kompetente Beratung und Vermittlung spezifischer Kenntnisse und Fertigkeiten, gestützt auf ein Netzwerk ausgewählter Leistungsträger.
Unsere Offerte „Hilfe durch Beratung“ ist ein Informations- und Beratungsangebot von Angehörigen für Angehörige.
Sie schließt folgende Dienste ein:
Demenzhilfe – Telefon
Betroffene und versorgende Angehörige können sich per Telefon informieren oder beraten lassen über alle Belange der Krankheit Demenz, die Probleme des Umgangs mit Betroffenen und der Entlastung durch Helfer und Hilfen. Empfohlen wird die persönliche Beratung.
Angehörigen – Beratungsgespräch
Die Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig e.V. (i. L.) ist durch die Landesverbände der Pflegekassen anerkannte Beratungsstelle gemäß § 37 SGB 11 und bietet individuelle Gespräche in der Beratungsstelle oder als Hausbesuch nach Terminvereinbarung an.
Angehörigen – Selbsthilfegruppe
Aus gemeinsamer Betroffenheit tauschen Angehörige praktische Erfahrungen über den Umgang mit der Krankheit Demenz und deren Folgen für die Bewältigung des Alltags aus.
Angehörigen – Weiterbildung
Im Auftrag der Pflegekasse der KKH-Allianz bietet die Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig e.V. (i. L.) ein Seminar zur kostenfreien Weiterbildung der häuslich versorgenden Angehörigen. Während der Seminare werden die Demenzkranken in einer Betreuungsgruppe versorgt.
Helferinnen – Schulung
Als vom Kommunalen Sozialverband Sachsen anerkannter Anbieter niedrigschwelliger Betreuungsleistungen gemäß § 45c III SGB XI, § 2 BAVO organisiert die Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig e.V. (i. L.) Schulungskurse für „Ehrenamtliche Helferinnen“. Die Schulung gilt als Voraussetzung für den Einsatz bei der häuslichen Versorgung demenzkranker Menschen zur Entlastung der Angehörigen.
Fachkräfte – Weiterbildung
Die Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig e.V. (i. L.) bietet für pflegeberufene Fach- und Hilfskräfte die Möglichkeit, sich in einer Vortragsreihe über die Krankheit “Demenz” und den täglichen Umgang mit den Demenzkranken zu informieren. Die Fortbildung wird auch als Inhouse -Veranstaltung durchgeführt.
Aufklärung durch Öffentlichkeitsarbeit
Der Aufklärung über das wahre Gesicht der Demenzerkrankung und ihre Folgewirkungen auf die Familien und die Gesellschaft fühlt sich die Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig e.V. (i. L.) besonders verpflichtet.
Wichtig ist eine breite Informations- und Aufklärungsarbeit zur Demenz in der Öffentlichkeit, um die akuten Defizite in der Versorgung der Demenzkranken und aktuelle Handlungsfelder aufzuzeigen. Immer noch sind pflegende Angehörige keine Gesprächspartner für die politisch Handelnden.
Generelles Ziel aller Bemühungen ist es, über eine bewußtere Wahrnehmung der gesellschaftlichen Herausforderung durch die Krankheit Demenz und ihrer Folgen ein besseres Verständnis und eine neue Versorgungskultur für die Betroffenen und die sie versorgenden Angehörigen auf allen Ebenen privaten und öffentlichen Handelns zu bewirken.
Perspektivische Option unserer Anstrengungen ist die Vision, den betroffenen Familien über den gesamten Verlauf der Demenz-Erkrankung hinweg einen persönlichen Demenz-Berater als Begleiter verfügbar zu machen.
Grundlage unseres Handelns bilden die Welt-Alzheimer-Charta vom September 2008 und die Leitlinien der Europäischen Organisation zur Interessenvertretung pflegender Angehöriger EUROCARERS.