Archiv der Kategorie Wissenswertes

Alzheimer: Studie sieht Zusammenhang mit Einnahme der von Benzodiazepinen

 

Mittwoch, 10. September 2014

Bordeaux – Die Verordnung von Benzodiazepinen, die bei älteren Menschen häufig zur Behandlung von Schlafstörungen erfolgt, ging in einer Fall-Kontroll-Studie im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2014; 349: g5205) mit einer erhöhten Rate von Demenzerkrankungen einher. Die Autoren halten die Assoziation für kausal.

Benzodiazepine werden in Kanada, wie in den meisten anderen entwickelten Ländern, häufig verordnet. Bei älteren Menschen sind Schlafstörungen die führende Indikation. Im kanadischen Staat Quebec erhielten fast 50 Prozent aller Senioren, die später an einer Demenz erkrankten, Benzodiazepine rezeptiert. Den meisten wurden sie auch noch nach dem „Ausbruch“ der Erkrankung verschrieben.

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Die Zahl der Demenzkranken steigt jährlich um 40.000

Deutsche Alzheimer Gesellschaft veröffentlicht neue Zahlen zur Häufigkeit von Demenzerkrankungen
23.06.2014

In Deutschland leben gegenwärtig 1,5 Millionen Demenzkranke. Zwei Drittel von ihnen haben bereits das 80. Lebensjahr vollendet, nur etwa 20.000 sind jünger als 65. Sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt, wird die Zahl der Erkrankten jedes Jahr um 40.000 zunehmen und bis 2050 auf etwa 3 Millionen steigen. Zwei Drittel aller Demenzkranken sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Die starke Zunahme ist bedingt durch die steigende Lebenserwartung sowie die Zunahme der Zahl an älteren Menschen.

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LVZ-Interview mit Dr. Hille: „Nicht stille Helden, sondern große Verlierer“

 

Leipzig. –LVZ v. 27.03.2014
Interview zum Download als PDF

 

Sofortige, umfassende Beratung empfiehlt Dr. Josef Hille Menschen, die demenzkranke Angehörige pflegen wollen. Er ist Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft Leipzig und Mitbegründer der Alzheimer Angehörigen-Initiative Leipzig.

Frage: Patientenpflege ist eine Dienstleistung. Wie schaffen es unausgebildete Verwandte, demente Angehörige zu pflegen?

Josef Hille: Viele wollen das. Sie wollen ihre dementen Angehörigen nicht in ein Heim geben. Mit der Pflege werfen sie sich ins Wasser, können aber gar nicht schwimmen. Sie sind überfordert, auf sich allein gestellt, machen Fehler, haben Angst. Und auch die Demenzkranken leben in einem ständigen Gefühl der Angst.

Was sind Fehler aus Unwissenheit?
Demenzkranke ändern sich in ihrem Verhalten und ihrer Persönlichkeit völlig. Sie verlieren den Verstand. Deswegen können nahe Verwandte und Ehepartner ihnen nicht mehr adäquat begegnen. Ihr Verhältnis wird stark konfliktbeladen. Sie werden beschimpft, obwohl sie alles für ihre Angehörigen tun. Es kann zu Tätlichkeiten kommen. Pflegende Angehörige sind nicht die stillen Helden, als die sie gern bezeichnet werden, sondern die großen Verlierer.

Warum?
Weil sie psychisch und physisch Schaden nehmen. Sie haben Schlafverlust. Sie geraten in die Isolation, weil Freunde sie nicht mehr besuchen. Diese meiden den Kontakt, weil sie nicht wissen, wie sie dementen Menschen begegnen sollen. Sie haben keine Chance, mal auszuspannen. Sie verlieren Lebensqualität. Sie erleiden finanzielle Einbuße, weil Pflege und Beruf nicht vereinbar sind.

Wurde dafür nicht die Pflegeteilzeit eingeführt?
Die ist ein großer Flop, weil man nicht in Teilzeit pflegen kann. Außerdem muss der Arbeitgeber seine Zustimmung geben, denn es gibt keinen Rechtsanspruch. Zwei Jahre sind auch viel zu kurz. Eine Demenzerkrankung dauert bis zu zehn Jahren.

Wird Pflegebedürftigkeit der Patienten unterstützt?
Pflegebedürftigkeit schon, aber nicht die Betreuungsbedürftigkeit. Bis zu fünf Jahre im Frühstadium der Erkrankung sind die Betroffenen noch keine Pflegefälle, müssen aber rund um die Uhr betreut werden, weil sie ihr Leben nicht mehr organisieren können. Das wird in keinster Weise bewertet und unterstützt.

Wie können sich pflegende Angehörige helfen lassen?
Sie dürfen die sich anbahnende Erkrankung nicht ignorieren. Sie brauchen sofort umfangreiche Beratung, was medizinisch und verhaltenspsychologisch mit ihren Angehörigen passiert, wie sie betreut werden müssen, welche Leistungen sie beantragen können. Solche Angebote gibt es viel zu wenig. Die Öffentlichkeit muss aufgeklärt werden. Demenz ist eine dramatische Entwicklung für einen Menschen, der den Verstand verliert. Es ist eine unwürdige Art aus dem Leben zu gehen. Demenz ist nicht nur das Leiden der Betroffenen, sondern auch das Leiden der Angehörigen.

Filmtipp: VERGISS MEIN NICHT

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David zieht wieder zu Hause ein und übernimmt für einige Wochen die Pflege seiner demenzerkrankten Mutter Gretel, um seinen Vater Malte zu entlasten, der sich seit seiner Pension vor fünf Jahren um seine Frau kümmert. Während Malte in der Schweiz für ein paar Wochen neue Kraft tankt, versucht sich David als Pfleger seiner Mutter. Mit dem Einverständnis der Familie dokumentiert er seine Zeit mit Gretel: David ist plötzlich Sohn, Betreuer und Dokumentarfilmer in einer Person. Seine Gegenwart und die Anwesenheit des Filmteams wirken erfrischend auf die Mutter, die endlich wieder Eigeninitiative entwickelt und neue Lebensfreude zeigt.

David gelingt es, mit seiner verwirrten Mutter wunderbar lichte Momente zu erleben. Sie verliert ihr Gedächtnis, ihren Sinn fürs Sprechen, aber sie gewinnt etwas anderes: eine entwaffnende Ehrlichkeit und Unschuld, gepaart mit überraschendem Wortwitz und weiser Poesie.

Als David zusammen mit Gretel in die Schweiz fährt, um Malte aus seinen Ferien abzuholen, gewinnen seine Recherchen an Brisanz. Hier lebten seine Eltern in den 70er Jahren.

David Sieveking (DAVID WANTS TO FLY) entdeckt durch die Gedächtnisstörung seiner Mutter Gretel den Schlüssel zu ihrer Vergangenheit, zur Geschichte ihrer Ehe und zu den Wurzeln der gemeinsamen Familie. Liebevoll und mit zärtlicher Distanz dokumentiert er ihren geistigen und körperlichen Abbau und seine Versuche, ihr das Leben zu erleichtern. Mit viel Sinn für kleine Gesten und für den Zauber des Augenblicks, schafft er ein feinfühlig heiteres Familienporträt: die würdevolle, niemals rührselige Reise durch ein Menschenleben, an dessen Ende ein Anfang, in dem die Familie neu zueinander findet.

Der Film wurde beim 65. Festival del Film Locarno 2012 in der Reihe Semaine de la Critique uraufgeführt, wo er den Hauptpreis gewann. Ebenfalls gewann er den Hessischen Filmpreis als Bester Dokumentarfilm 2012.

Einladung anlässlich des Welt-Alzheimertages 2011

Du und ich – Leben mit frühem Alzheimer

neu bearbeiteter und ergänzter Videofilm von Sieghard Liebe mit anschließender Diskussion

Innerhalb von 90 Minuten, verbunden durch eingeblendete Tagebuch-Aufzeichnungen, zeigt der Videofilm, wie durch die sehr frühe Alzheimer-Erkrankung der Ehefrau mehr und mehr die Bezüge zur eigenen Vergangenheit, zur Realität, zu Zeit und Raum, verloren gehen. „Du und ich“ ist ein sehr persönlicher und ein mutiger Film über die Liebe. Der Ehemann begleitet seine Frau in den verschiedenen Phasen der Krankheit bis zu ihrem Tod. Der Film verhehlt nicht beider Schmerz, zeigt aber auch Augenblicke gemeinsamer Freude.

Wann:

Freitag, 16. September, 15:00 Uhr
(Einlass ab 14:30 Uhr)

Wo:

AZURIT
Seniorenzentrum Palais-Balzac
Roscherstraße 1 ; 04105 Leipzig

Die Veranstaltung ist kostenfrei und gilt für ehrenamtlich tätige Helferinnen und Helfer als Weiterbildungsveranstaltung. Da nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen (für ca.50 Personen) zur Verfügung steht, wird um Teilnahmemeldung, telefonisch oder per E-Mail, gebeten.

Telefon: 0341 – 8632 9906
E-Mail: info@demenz-leipzig.de

„Leipzig liest“ im Krankenhaus

Psychiatrische Kliniken des Park-Krankenhauses Leipzig sind neue ungewöhnliche Lesestätte für Christoph Held und sein Buch „Wird heute ein guter Tag sein?“

„Leipzig liest“, das größte Lesefest Europas, wird in diesem Jahr erstmals auch am Park-Krankenhaus Leipzig Station machen. Am Donnerstag, 17. März 2011, stellt der Schweizer Autor Christoph Held hier sein aktuelles Buch „Wird heute ein guter Tag sein?“ vor. Die öffentliche Lesung findet ab 18 Uhr in den Psychiatrischen Kliniken in der Morawitzstraße 2 statt.

„Es hätte keine bessere Lesestätte für das Thema Demenz geben können, mit dem sich mein Buch auseinandersetzt“, freut sich der Autor Dr. med. Christoph Held, der neben seinem literarischen Schaffen Facharzt für Psychiatrie und Geriatrie ist und als leitender Arzt beim Stadtärztlichen Dienst in Zürich arbeitet. In dieser Funktion beschäftigt er sich seit Jahren mit der Behandlung, Betreuung und Lebensraumgestaltung von Menschen, die von Demenz betroffen und in Alters- und Pflegeheimen untergebracht sind.

In seinem Buch „Wird heute ein guter Tag sein?“, 2010 erschienen im kleinen Schweizer Zytglogge-Verlag, versammelt Held verschiedene Erzählungen aus dem Pflegeheim, die eines gemeinsam haben: Sie beschreiben, wie demenzkranke Menschen, Pflegende und Angehörige in einer Art Schicksalsgemeinschaft ihren Alltag erleben und zu meistern versuchen. Ausgehend von seinem langjährigen Fachwissen gelingt ihm der literarische Versuch, die neurologische Zerrissenheit der Betroffenen ebenso schonungslos und zugleich einfühlsam aufzuzeigen wie die Gefühlswelten der unmittelbaren Umgebung. Das Buch wurde von der Literaturkritik sehr positiv besprochen – und auch für den renommierten Schweizer Schriftsteller-Kollegen Adolf Muschg zählen diese Geschichten „zum Schönsten, was sachliche Kompetenz, menschlicher Takt und künstlerische Diskretion gemeinsam leisten können.“

Die Lesung findet auf Einladung des Chefarztes der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Prof. Dr. Thomas W. Kallert, im Foyer der Psychiatrischen Kliniken statt. Der Eintritt ist frei.

„Horror Demenz“

Talk im NACHTKAFé mit Wieland Backes vom 04.02.2011 im SWR Fernsehen

Behalten die Demografen recht, wird sich die Zahl der Alzheimer-Kranken bis 2050 verdreifachen. Gleichzeitig bietet die Medizin bisher nur wenig Hoffnung. Wir müssen lernen, mit dieser Krankheit zu leben – als möglicherweise einmal selbst Betroffene und als Angehörige.

Deutschlands Gesundheitspolitiker haben bei der Versorgung lange auf die Angehörigen gebaut: 720 000 Demenzkranke werden derzeit zu Hause gepflegt. Viele haben aber auch keine Alternative. Ihnen fehlt das Geld für eine gute Heimunterbringung, häufig betreiben sie Selbstausbeutung bis zum Burn-Out.

Wie können wir unter diesen Voraussetzungen ein möglichst gutes Leben führen? Wie können wir lernen mit der Angst vor dem Verlust von Kompetenzen und dem gewohnten Lebensstil umzugehen?

Betroffene, Angehörige und Experten versuchten darauf eine Antwort zu geben.

http://swrmediathek.de/player.htm?show=9d6ff850-315f-11e0-a0a1-0026b975f2e6

http://www.swr.de/nachtcafe/-/id=200198/vv=teaser-12/nid=200198/did=7403774/1auwxes/index.html#Drucken

Fernsehtipp: „Reise ins Vergessen – Leben mit Alzheimer“ am 1. und 8.2.2011 im ZDF

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Die Dokumentation von Uta Claus und Bodo Witzke erzählt die Geschichten von mehreren Menschen, die an Demenz erkrankt sind, und ihren Angehörigen. Über ein Jahr hat das Fernsehteam die Familien begleitet und Hintergrundinformationen bei Wissenschaftlern und u.a. auch bei der Deutschen Alzheimer Gesellschaft gesammelt.

Der Film wird in zwei Teilen jeweils zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr im ZDF ausgestrahlt. Im Anschluss an die Sendung wird Prof. Konrad Beyreuther im Video-Chat für Fragen zur Verfügung stehen.
Informationen zum Film, Interviews mit verschiedenen Experten, sowie umfangreiche Zusatzinfos finden Sie auf der Internetseite zur Sendung unter:

http://dokumentation.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,8201505,00.html

„Ausmaß von Demenz erlaubt keine Konkurrenz mehr“…

Die Herausforderungen dieser Krankheit sind gigantisch.

Von Anno Fricke

BERLIN. Die Förderung der Prävention, Hilfen für die Angehörigen und die Ausarbeitung eines Disease Management Programms (DMP) für an einer Demenz erkrankte Menschen sollen die Kosten der Volkskrankheit Demenz eindämmen helfen. Bei Diagnose, Therapie und Betreuung Demenzkranker müssen alle an einem Strick ziehen, fordern Experten.
Die Regierung werde den Aufbau regionaler sektorenübergreifender Netzwerke anstoßen und die Qualitätssicherung in der Pflege Demenzkranker verbessern, kündigte die parlamentarische Staatssekretärin im Gesundheitsministerium Annette Widmann-Mauz (CDU) in Berlin an. Schon Anfang Februar soll über die Situation pflegender Angehöriger und die Ausbildung professioneller und ehrenamtlicher Pflegekräfte in der Regierung beraten werden.
Die aktuellen und vor allem die auf das Gesundheitswesen zurollenden Kosten und Folgen der Demenz trieben alle Rednerinnen und Redner beim parlamentarischen Abend der Merz Pharma Gruppe anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Zukunftsforums Demenz um. „Die Aufwendungen der Sozialversicherungen liegen heute schon bei Dementen um mindestens 800 Euro monatlich höher als bei nicht dementen Personen“, zitierte Professor Ingo Füsgen von der Universität Witten/Herdecke den aktuellen Pflegereport der Barmer GEK.
Derzeit schätzen Mediziner die Zahl der Dementen in Deutschland auf eine Million. Die Zwei-Millionen-Schwelle ist schon in Sicht. „Wenn die Babyboomer in den kommenden 20 Jahren das kritische Alter erreichen, stehen ihnen nur mehr eine begrenzte Zahl an Hausärzten, Fachärzten und Pflegekräften gegenüber, die über die nötige Expertise verfügen“, warnte Dr. Frank Bergmann. Bei Haus- und Nervenärzten zeichneten sich zumindest regional Versorgungsengpässe ab, sagte der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN).
„Das Ausmaß der Krankheit lässt keinen Raum für Konkurrenz zwischen Ärzten, Sektoren oder politischen Parteien“, pflichtete Professor Klaus-Dieter Kossow bei. Die Politik werde den Zeitpunkt verfluchen, zu dem sie sich das Gesundheitssystem unter den Nagel gerissen habe, sagte Kossow.
Defizite machten die Fachleute bei der leitliniengerechten Diagnostik und Therapie bei demenzkranken Patienten aus. Nur ein Drittel der Patienten habe Kontakt zu einem Neurologen. Es fehlten ausgearbeitete Behandlungspfade, sagte Frank Bergmann.

Quelle: http://www.aerztezeitung.de/extras/druckansicht/?sid=638858&pid=646223

Filmtipp: SMALL WORLD – ab 16. Dezember im Kino

Gérard Depardieu

Gérard Depardieu


»Als Konrad Lang zurückkam, stand alles in Flammen, außer dem Holz im Kamin.«

Ein solcher Satz weckt Neugier.

In Kürze:

Erst sind es Kleinigkeiten: Konrad Lang, Mitte Sechzig, stellt aus Versehen seine Brieftasche in den Kühlschrank. Bald vergisst er den Namen der Frau, die er heiraten will. Je mehr Neugedächtnis ihm die Krankheit – Alzheimer – raubt, desto starker kommen früheste Erinnerungen auf. Und das beunruhigt eine millionenschwere alte Dame, mit der Konrad seit seiner Kindheit auf die ungewöhnlichste Art verbunden ist.

Konrad Lang ist ein etwa 60-jähriger älterer Herr, dem Alkohol sehr zugetan und vom Koch-Clan mit kleinen Aufgaben irgendwie durchs Leben geschleppt oder – besser gesagt – zeit seines Lebens ausgenutzt. Er nahm den kleinen Koni als Gefährten für den etwa gleichaltrigen Stiefsohn Thomas, genannt Tomi, in die Familie auf.

Koni musste die gleichen Schulen wie Tomi besuchen. Wenn Tomi Tenniskurse nahm, musste Koni auch Tenniskurse nehmen. Wenn Tomi Klavierunterricht bekam, bekam auch Koni Klavierunterricht.

Konrad lernt in einem Lokal die verwitwete Rosemarie Haug kennen und lieben. Soweit hätte das Ganze eine nette Familiengeschichte mit gutem Ausgang sein können, doch dann begannen Konrads Probleme mit seinem Gedächtnis. Alltägliche Sachen konnte er sich nicht mehr merken und längst vergessene Begebenheiten aus seiner Kindheit drängten in den Vordergrund. Und das macht Elvira große Sorgen. Was hat sie zu verbergen?

Man fiebert und leidet mit dem Protagonisten Konrad Lang mit, sieht das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit einerseits mit Angst und Schrecken, andererseits aber auch mit Faszination und Neugier.

»eine faszinierende Geschichte, wenn auch reichlich konstruiert«

aus einer Rezension von Peter Kümmel


Hier der Trailer auf Youtube:

Leipziger Forscher sehen Alzheimer als Folge von Hirnentwicklungsstörung

Prof. Dr. Thomas Arendt

Wissenschaftler des Paul-Flechsig-Instituts für Hirnforschung, Abteilung Molekulare und zelluläre Mechanismen der Neurodegeneration, der Universität Leipzig haben Hinweise darauf gefunden, dass die degenerative Alzheimersche Krankheit Folge einer Hirnentwicklungsstörung ist. „Alzheimer scheint in der Tat angeboren zu sein„, umreißt Prof. Dr. Thomas Arendt jüngste Forschungsergebnisse, die jetzt in der Fachzeitschrift The American Journal of Pathology beschrieben wurden.

Laut Arendt sind so genannte hyperploide Neuronen dafür verantwortlich, dass bei Alzheimer-Patienten Hirnzellen in großer Zahl absterben. „Bei der Entwicklung von Stammzellen zu Neuronen gibt es eigentlich einen Mechanismus, der solche ‚falschen Bausteine‘ absterben lässt“, so Arendt. Bei den hyperploiden Neuronen sind – anders als in der gesunden Zelle – statt zweier Chromosomenpaare eine Vielzahl dieser genetischen Erbgutträger vorhanden. „Manche tragen vier, andere sogar sechs Chromosomenpaare“, beschreibt der Hirnforscher. Da es vielfältige Kombinationen solcher Zellen gebe, spreche man auch von einem Mosaik. „Diese Mosaike sind auch im normal entwickelten, erwachsenen gesunden Gehirn vorhanden“, so Arendt.

Nach Ansicht der Alzheimer-Experten des Paul-Flechsig-Instituts kann das menschliche System offenbar mit einer bestimmten Zahl hyperploider Zellen im Gehirn durchaus umgehen und sie tolerieren. „Im Gehirn von Alzheimer-Patienten stellen wir aber eine doppelt so hohe Anzahl fest; es scheint eine Toleranzgrenze durchbrochen zu sein“, berichtet Arendt. Das Problem dabei ist, dass Hyperploidie ein irreversibler Prozess ist. Die betroffenen Zellen sterben auf jeden Fall ab, gerade so, als ob eine in der Hirnentwicklung nicht vorgenommene Regulierung nachgeholt wird.

Festgestellt haben dies die Hirnforscher bei der Untersuchung von Proben aus Hirnen von Menschen mit unterschiedlich starker Ausprägung der Alzheimer-Krankheit: Sind die hyperploiden Zellen im normalen Gehirn lediglich in begrenzter Zahl vorhanden, so steigt ihre Anzahl in der vorklinischen Phase der Erkrankung sowie in der Zeit, in der erst milde Auswirkungen feststellbar sind, deutlich an. Beim schwer an Alzheimer erkrankten Patienten dagegen sinkt die Zahl der hyperploiden Zellen wieder. „Ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie abgestorben sind, denn Zellen verschwinden ja nicht einfach so.“

Aus den jetzt vorliegenden Erkenntnissen der Wissenschaftler lassen sich zahlreiche neue Fragestellungen ableiten. „Warum ist eine hyperploide Zelle so anfällig für den Zelltod? Ist diese Fehlentwicklung auch in anderen Organen als dem Gehirn nachweisbar? Gibt es unter Umständen schädliche Einflüsse auf Mutter und Kind in der Schwangerschaft, die zu der Entwicklungsstörung des Hirns führen?“ nennt Thomas Arendt nur ein paar mögliche Forschungsansätze. Schnelle Antworten allerdings werde es nicht geben, warnt er vor übertriebenen Hoffnungen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Thomas Arendt

Telefon: +49 341 97-25721; E-Mail: aret@medizin.uni-leipzig.de

Die Reihe SPIEGEL WISSEN veröffentlicht ein Heft zum Thema Demenz

Ende Februar ist die Ausgabe von SPIEGEL WISSEN erschienen, die verschiedene Aspekte der Krankheit Demenz thematisiert: von der Prävention über die Entstehung, den Leiden für Betroffene, Angehörige, den Problemen der Pfleger, Ärzte bis hin zu den Folgen für die Gesellschaft. Es kommen Betroffene zu Wort, und die Leiden der Angehörigen und wie sie gemildert werden könnten, werden geschildert. Ausführlich informiert das Heft auch über den aktuellen Stand der Forschung.

Aktuelle Probleme zum Thema werden durch zwei Experten diskutiert: die Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, Heike von Lützau-Hohlbein und die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit, Annette Widmann-Mauz (CDU).
SPIEGEL WISSEN stellt auch ein vorbildliches Heim für Menschen mit Demenz in der Schweiz vor und schildert die Arbeit in einer Gedächtnisambulanz. Außerdem wird die Arbeit des Vereins „Aktion Demenz“ gewürdigt, der für eine Akzeptanz-Revolution in Köpfen und Kommunen wirbt. Literarisch abgerundet wird das Ganze durch ein Essay des amerikanischen Autors Jonathan Franzen über die Alzheimer-Erkrankung seines Vaters.

SPIEGEL WISSEN „Demenz“ kostet 7,50 Euro und ist ab 23. Februar im Handel. Eine Online Bestellung ist möglich.

Interview mit Inge Jens in der LVZ

„Sehr schwer war die Übergangszeit“

Inge Jens über Lesen, Schreiben und die Krankheit ihres Mannes Walter Jens

Inge Jens, 1927 in Hamburg geborene Germanistin, Herausgeberin der Tagebücher von Thomas Mann, ist die Ehefrau von Walter Jens. Thomas Mayer sprach mit ihr über die Demenzerkrankung ihres Mannes und ihr eigenes Leben.

Frage: Wie war der Tag?
Inge Jens: Ich war bei Freunden zum Mittagessen, und mein Mann war mit seinen Pflegern auf deren Bauernhof gefahren. Heute Morgen hatte ich etwas länger geschlafen, weil mich mein Mann in der Nacht sehr beschäftigte. Er war gefallen, aber es war nicht so schlimm.

Sie sagen: Ich will nicht hadern. Was gibt Ihnen die Kraft?
Zu hadern wäre ungerecht. Denn wenn ich mich fragen würde, warum es ausgerechnet uns trifft, dann müsste ich mich ja auch fragen, warum es uns so lange so gut gegangen ist. Am 10. Februar sind wir 59 Jahre verheiratet, und von diesen Jahren waren 54 wunderbar. Es wäre ein großes Unrecht, mit dem Schicksal zu hadern, nur weil unsere Glückssträhne zu Ende ging. Freilich kann ich nicht sagen, wie es in meinem Mann aussieht. Ich habe den Eindruck, dass er seit drei Jahren nicht mehr sehr leidet. Sehr schwer war für ihn und für uns die Übergangszeit, in der er noch mitbekam, wie sein Gedächtnis schwand, wie ihm alles quasi zerfiel, wie er die Orientierung verlor.

Wie geht es Walter Jens heute?
Es lebt in seiner Welt und hat es so gut, wie es ein Mensch unter den von dieser Krankheit bestimmten Umständen nur gut haben kann. Er hat liebevolle Pfleger, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen und die auch seine gelegentlichen psychotischen Ausbrüche freundlich hinnehmen. Ein alter Schüler liest ihm jede Woche vor, die Kinder kommen. Was wir ihm bieten können, versuchen wir ihm zu bieten, wohl wissend, dass nun alles unter gänzlich veränderten Umständen geschieht.

Sie lehnen Medikamente ab, die Ihren Mann für kurze Zeit ins normale Leben zurück holen könnten. Warum?
Da er keinen Alzheimer, sondern eine vaskulär bedingte Demenz hat, geht es ihm mal ganz gut, mal sehr schlecht. In einem Hochzustand überlegte der Arzt, ob man ihm nicht ein Antidementivum gebe sollte, um seinen Zustand kurzfristig zu verbessern. Das möchte ich aber nicht, denn ich möchte auf keinen Fall, dass er noch einmal einen Bewusstseinszustand erlangt, der ihn seine bittere Lage erkennen lässt.

Früher reisten Sie gemeinsam durchs Land, heute müssen Sie das allein tun. Wie meistern Sie das?
In bin dankbar, dass ich Vorlesungen und Vorträge halten kann. Die Pflege ist teuer, und die Reisen sind gut bezahlt. Also sind die Verpflichtungen nützlich, um die nicht geringen Kosten zu verdienen. Außerdem macht es mir einfach Spaß, vorzutragen und vorzulesen. Ich treffe dabei auf viele nette Leute und immer auch auf Menschen mit gleichem Schicksal.

Fühlen Sie sich ein wenig beauftragt, über den Umgang mit Demenz zu reden?
Nein, ich habe keinen missionarischen Auftrag. Wer mir zuhören möchte, kann es tun. Außerdem: Meine Auftritte sind öffentlich. Und ich gebe ja als Lesender nicht nur, ich empfange immer auch.

Sie sind es nicht leid, dass die Krankheit Ihres Mannes immer wieder zur Sprache kommt?
Nein, ich kann das verstehen, weil gerade diese Krankheit ein gesellschaftliches Problem ist. Die Zahl derer, die an Demenz leiden, nimmt ständig zu und damit auch die Zahl derer, die dazu verdammt sind, so einen Kranken zu pflegen. Das ist eine Situation, in der man unendlich viel lernen muss und in der einem der Rat und das Wissen von ebenso Betroffenen wichtig sein kann.

Übersteigt die Pflege allein die menschliche Kraft?
Allein geht das nicht. Mein Mann braucht rund um die Uhr, Tag wie Nacht, Betreuung. Die müssen sie sich teilen. In der Zeit, in der ich mein Erinnerungsbuch schrieb, war ich nachts mit meinem Mann allein. Das war damals machbar, heute aber nicht mehr. Dank meiner Hilfen bin ich, wie Sie sehen, durchaus noch am Leben.

Wann bemerkten Sie die Krankheit Ihres Mannes?
Als er nach einer Lesung nicht mehr seinen Namen in die Bücher schreiben konnte. Von da an musste ich ihn schützen.

Sie kommen jetzt wieder mal nach Leipzig. Ist das für Sie eine besondere Reise?
Natürlich, hier lehrte mein größter Förderer Hans Mayer. Ihn besuchte ich einst in seiner Wohnung in der Tschaikowskistraße, und er gab mir die Chance, in seinem Seminar zu referieren. Unter seiner Obhut habe ich auch gelernt, anderen Leuten über meine wissenschaftlichen Arbeiten zu berichten. Hans Mayer war wunderbar. Im Gespräch machte er einem immer bewusst, wie viel man wisse und nicht, wie viel man nicht wisse, obwohl er einem an Wissen sehr überlegen war.

Leipzigs Literaturausbildung unter Mayer hatte welchen Stellenwert?
In Leipzig lernte die andere Hälfte der Welt, was deutsche Kultur ist. Und, wenn Sie mich fragen, mindestens ebenso gut wie in Tübingen.

Welche eigenen literarischen Pläne haben Sie?
Es gibt vom Rowohlt-Verlag die Anfrage, mit meinem Verlegerfreund Uwe Naumann den Briefwechsel zwischen Heinrich und Klaus Mann zu editieren.

Gerade hatte der Dokumentarfilm „Frau Walter Jens“ Premiere. Den Titel wollten Sie?
Ich weiß nicht, wie er sonst heißen könnte. Es ist eine ironische und wunderbare Anspielung auf das Buch „Frau Thomas Mann“, das letzte, was ich gemeinsam mit meinen Mann schreiben konnte.

Morgen, 20 Uhr, ist Inge Jens zu Gast im Leipziger Haus des Buches. Im Gespräch mit Michael Hametner stellt sie ihr Buch „Unvollständige Erinnerungen“ vor.

Zu hadern wäre ungerecht. Denn wenn ich mich fragen würde, warum es ausgerechnet uns trifft, dann müsste ich mich ja auch fragen, warum es uns so lange so gut gegangen ist.

Erste Pflegenoten veröffentlicht

Kassenverbände stellen Noten für Pflegeheime im Internet vor

Seit 1. Dezember sind die Noten für die ersten Pflegeheime im Internet veröffentlicht. Noten für Pflegedienste folgen später. Für die Veröffentlichung ist nicht der GKV-Spitzenverband zuständig, sondern die einzelnen Pflegekassen-Verbände. Auf vier Internet-Seiten sind die Bewertungen zu finden, die der Medizinische Dienst vorgenommen hat. Das sind (in alphabetischer Reihenfolge):

www.aok-gesundheitsnavi.de

www.bkk-pflege.de

www.knappschaft.de

www.pflegelotse.de

Pflegenoten sollen die Leistungen der ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen und deren Qualität für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen verständlich, übersichtlich und vergleichbar darstellen. Sie wurden bereits mit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz vom 28. Mai 2008 beschlossen. Die Vorbereitungen für die Umsetzung in den Qualitätsprüfungen der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung bei Pflegeheimen und -diensten nahm jedoch einige Zeit in Anspruch. Der Startschuss dazu fiel am 1. Juli dieses Jahres.

Einen Schwerbehindertenausweis können auch Demenz-Patienten bekommen

Anrecht auf einen Schwerbehindertenausweis haben auch Demenz-Patienten mit einem Behinderungsgrad von mindestens 50, auch wenn sie keine körperlichen Einschränkungen haben. Das ist relativ unbekannt: Patienten mit einer mittleren oder schweren Demenz sind auf Hilfe und Begleitung angewiesen.

Schwerbehindertenausweis für Demenz-Patienten: Nicht nur körperliche Einschränkungen zählen

Braucht ein Demenz-Patient ständig eine Begleitperson, weil er sich nicht mehr allein zurechtfindet oder am öffentlichen Leben nicht mehr vollständig teilhaben kann, fällt dies bei der Beurteilung, ob der Kranke als schwerbehindert gilt oder nicht, ins Gewicht.

Nicht nur eine körperliche Behinderung ist eine Schwerbehinderung. Schon bei einer mittleren Demenz kann von einem Behinderungsgrad von mindestens 50 ausgegangen werden – und damit besteht ein Anrecht auf einen Schwerbehindertenausweis.

Ein Schwerbehindertenausweis bringt den Demenz-Patienten Vorteile

Die Demenz-Patienten und ihre Angehörigen haben mit einem Schwerbehindertenausweis verschiedene Vorteile, die ihnen das Leben erleichtern:

  • Begleitperson kann im öffentlichen Nah- und Fernverkehr kostenlos mitfahren
  • Preisminderung in öffentlichen Verkehrsmitteln
  • Nutzung von Behindertenparkplätzen
  • Steuerermäßigungen für zusätzliche, durch die Demenz-Behandlung entstandene Aufwendungen
  • Ermäßigung der Kfz-Steuer
  • Befreiung von Rundfunk- und Fernsehgebühren
  • Zuschüsse zur Wohnraumanpassung
  • Kostenlose Sitzplatzreservierung bei der Deutschen Bahn für Schwerbehinderte mit Begleitperson

So beantragen Sie einen Schwerbehindertenausweis für einen Demenz-Patienten

Ein Schwerbehindertenausweis wird beim zuständigen Versorgungsamt beantragt. Das Antrags­formular können Sie sich vom Versorgungsamt zuschicken lassen oder es bei der Gemeinde oder kommunalen Bürgerbüros abholen. Der Antrag kann auch formlos gestellt werden. Folgende Unterlagen sollten beigefügt werden:

  • Auflistung aller vorherigen Behinderungen
  • Angabe aller Krankenhäuser, in denen der Demenz-Patient in Behandlung war.
  • Angabe der behandelnden Ärzte
  • Kopien vorliegender Gutachten / Atteste
  • Kopie des Betreuungsausweises

Anschließend werden die Daten ausgewertet, daraufhin stellt das Versorgungsamt den GdB (Grad der Behinderung) des Demenz-Patienten fest und vergibt die Merkzeichen. Die Befreiung von den Rundfunkgebühren muss bei der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) mit dem Merkzeichen RF beantragt werden.

Artikel vom 11.11.2009

Autor: Redaktion VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG

Deutscher Demenz-Tag 2010

EUROFORUM, ein Geschäftsbereich der Informa Deutschland SE, und die Ärzte Zeitung laden am 10.02.2010 zum Deutschen Demenz-Tag 2010 nach Berlin ein. Führende Praktiker der deutschen Demenzforschung und -versorgung diskutieren auf einer hochkarätigen Tagung unter dem Thema „Alzheimer-Demenz – eine gesundheitspolitische Zeitbombe“ aktuelle Konzepte rund um die Zukunft der Patientenversorgung. Neben gesundheitspolitischen Fragestellungen soll erörtert werden, inwiefern innovative Ansätze in der Betreuung und Behandlung der Patienten zukünftig und langfristig sichergestellt werden können.

Besonderes Augenmerk soll hierbei auf den Dialog zwischen allen Beteiligten der Demenz-Versorgung gelegt werden. Die Tagung dient somit als Austausch-Plattform für Ärzte, Pflegekräfte, medizinisches und kaufmännisches Führungspersonal aus Kliniken sowie Politik, Industrie und interessierter Öffentlichkeit.

Die Fachtagung richtet sich an:

  • Ärzte und Pflegeleiter, die demente Menschen behandeln und betreuen
  • Führungskräfte aus Pflege- und Rehabilitationseinrichtungen
  • Führungskräfte aus Krankenhäusern, spezialisierten Kliniken und Zentren
  • Gedächtnisambulanzen
  • Kranken- und Pflegekassen sowie die private Assekuranz
  • die (bio-)pharmazeutische Industrie
  • Apotheken
  • die Medizintechnik- und Hilfsmittelindustrie

www.euroforum.de/demenz

Zwei neue S3-Leitlinien zu den Themen „Unipolare Depression“ und „Demenz“

Auf der diesjährigen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) wurden zwei neue S3-Leitlinien zu den Themen „Unipolare Depression“ und „Demenz“ vorgestellt. Mehr als 28 Fachgesellschaften und Organisationen waren jeweils an der Ausarbeitung beteiligt.

Infolge der steigenden Lebenserwartung wird die Demenzerkrankung zu einer gesundheits­politischen Herausforderung Heute leben ca. 1,2 Millionen an Demenz erkrankte Menschen in Deutschland. Fachleute gehen davon aus, dass es bis zum Jahr 2040 bereits zwei bis drei Millionen sein werden, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt. Jährlich erkranken etwa 244.000 Menschen in Deutschland neu an Demenz.

Die neue Leitlinie „Demenz“ richtet sich an sämtliche Berufsgruppen, die mit Erkrankten und Angehörigen arbeitet. Eine umfassende Versorgungsleitlinie zum selben Thema wird noch ausgearbeitet

Die Leitlinie ist einsehbar unter:

www.dgn.org/images/stories/dgn/pdf/s3_leitlinie_demenzen.pdf

Training gegen Demenz

Park-Krankenhaus sucht Studienteilnehmer

Im Park-Krankenhaus wird Hilfe bei einer Studie benötigt: Erste wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass bei Demenzerkrankungen zusätzlich zur Behandlung mit Medikamenten speziell entwickelte Trainingsprogramme die Alltagskompetenzen der Betroffenen verbessern und damit auch die Angehörigen entlasten können. An Demenz erkrankte Menschen könnte somit geholfen werden, länger in ihrem gewohnten Umfeld zu leben. Hierzu wurde eine spezielle ergotherapeutische Behandlung entwickelt, die sich an den Wünschen und Bedürfnissen des Patienten orientiert und im häuslichen Umfeld unter Einbeziehung eines Angehörigen durchgeführt wird.

Um die Wirksamkeit dieser Therapieform nachweisen zu können, suchen forscher des Park-Kranken­hauses Leipzig im Rahmen der vom Bundesgesundheitsministerium geförderten „Ergodem-Studie“ insgesamt 60 Patienten aus dem Großraum Leipzig, die unter einer leichten bis mittelschweren Demenz (Alzheimer oder vaskulärer Demenz) leiden, älter als 55 Jahre sind und zu Hause leben. Ferner sollten die Interessenten entweder mit einem Familienmitglied zusammenleben oder regelmäßig von einem Angehörigen besucht werden. Die Teilnahme an der Studie ist kostenlos.

Wer helfen kann oder noch weitere Fragen hat, melde sich bei Anke Jakob (Telefon 0341 864 1350) oder Günther Roß (Telefon 0341 864 1110)

LVZ v. 23.10.2009

Chinesischer Nobelpreisträger Kao hat Alzheimer

PEKING (dpa). Der diesjährige Physik-Nobelpreisträger Charles Kao leidet an einer leichten Alzheimer-Demenz. Das berichtete die chinesische Nachrichtenagentur „China News“ am Mittwoch. Der 76-jährige Chinese werde einen Teil seiner Prämie in ein Altersheim in Hongkong und ein Alzheimerforschungsinstitut in den USA investieren und mit seiner Frau im Dezember nach Stockholm für die Preiszeremonie fahren, zitiert „China News“ die Ehefrau des Physikers.

Huang Meiyun sagte in einem Interview mit „China News“ in Los Angeles, seit 2004 leide ihr Mann schon leicht an dieser Krankheit, und sein Vater habe auch diese Krankheit gehabt. Kao treibe regelmäßig Sport und führe ein geregeltes Leben, deshalb habe er nur leichte Symptome. Kao freue sich sehr über den Nobelpreis.

Gemeinsam mit Kao erhalten zwei amerikanische Wissenschaftler den diesjährigen Physik-Nobelpreis. Die höchste Auszeichnung für Physiker ist mit umgerechnet knapp einer Million Euro (10 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Kao erhält eine Hälfte des Preises für die schnelle Datenübertragung in Glasfasernetzen.

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz, bei der unter anderem das Kurzzeitgedächtnis kontinuierlich nachlässt. Alzheimer ist nicht heilbar, der Fortschritt der Erkrankung lässt sich aber mit Medikamenten und durch gute Betreuung verzögern.

Quelle: Ärztezeitung online 09.10.2009

Notare warnen vor Formularen aus dem Internet

Leipziger Volkszeitung vom 27.10.2009

Die Notarkammer Sachsen warnt vor einer zu leichtfertigen Verwendung von Formularen aus dem Internet. Zwar gebe es auf den Internetportalen von Formularanbietern meist Hinweise zur richtigen Verwendung der Muster. Diese seien aber meistens versteckt und würden gerade von unerfahrenen Nutzern nicht zur Kenntnis genommen. Für juristische Laien seien die Vordrucke daher oft nicht hilfreich.

Vorsicht sei vor allem bei Mustern für Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen geboten. Viele der im Internet kursierenden Texte seien juristisch missverständlich oder veraltet. Oft seien die seit dem 1. September geltenden gesetzlichen Neuregelungen noch nicht berücksichtigt, bemängelt die Notarkammer.

Probleme gebe es auch immer wieder bei Muster-Testamenten. Denn ein Testament ist nur wirksam, wenn es komplett handschriftlich verfasst wird oder ein Notar es beurkundet. Wer einen Internet-Vordruck am Bildschirm ausfülle und nach dem Ausdrucken nur unterschreibe, stehe am Ende daher ganz ohne letzten Willen da. Es würde dann wieder die gesetzliche Erbfolge gelten – obwohl gerade dies durch ein Testament eigentlich vermieden werden sollte.

joh

Info-Hotline zum Thema Demenz startet im Oktober

Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und das Kompetenznetz Degenerative Demenzen (KNDD) installieren vom 7. Oktober 2009 an eine Info-Hotline für Ärzte. Dieser Service ist in Deutschland der erste seiner Art.

Die Hotline zum Thema „Demenzen“ wendet sich an Hausärzte, Neurologen und Psychiater. Sie bietet ihnen Auskunft zu den Themen Diagnostik, leitliniengerechte Behandlung, Pflege, klinische Studien, neurobiologische Grundlagen und Forschung. Antworten geben ausgewiesene Experten im Bereich der medizinischen Versorgung von Demenzkranken, die an den wissenschaftlichen Aktivitäten des DZNE und KNDD mitwirken.

In Deutschland leiden derzeit rund eine Million Menschen über 65 Jahren an den Folgen einer Demenz, und die Zahl der Neuerkrankungen liegt bei rund 200 000 pro Jahr. Aufgrund des demografischen Wandels wird sich diese Situation weiter verschärfen. Um dem entgegen zu wirken, wurde in diesem Jahr das DZNE gegründet.

Als wissenschaftliche Einrichtung wird das DZNE mit seinen sechs Partnerstandorten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und den DZNE-Sitzländern im Verhältnis 90 zu 10 gefördert. Das KNDD ist ein Verbund von Forschern, der sich mit der Entstehung von Demenzen und Entwicklung von Diagnostika und Therapien für Demenzerkrankungen befasst. Es wird auch vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Zu den Aufgaben von DZNE und KNDD gehören Forschung und Fortbildung auf dem Gebiet demenzieller Erkrankungen.

Die Telefonhotline für Ärzte startet am Mittwoch, den 7. Oktober 2009, und ist jeden Mittwoch von 12:30 bis 15:30 Uhr erreichbar. Die Rufnummer wird auf den Websites unter http://www.dzne.de und http://www.knd-demenzen.de veröffentlicht.

Ansprechpartnerinnen:

Marina Rižovski-Jansen
DZNE Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 228 30899-230
marina.rizovski-jansen@dzne.de

Stefanie Wolf
KNDD-Geschäftsführung
Tel.: +49 5551 9086917
stefanie.wolf@med.uni-goettingen.de

Weitere Informationen:

http://www.dzne.de

http://www.knd-demenzen.de